Montag, 7. September 2009

Teil 13


Thema: Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Dazu gibt es viele Gelegenheiten und so viel zu sagen. –Man stelle sich folgenden Rahmen vor: Es gibt einen offiziellen Anlass, mein Mann und ich sind eingeladen. Was ziehe ich an??? – Für meinen Mann eine ganz klare Sache: Anzug, Hemd, Binder, duschen, rasieren, anziehen, Haare kämmen, kann losgehen. - Bei mir läuft das anders.

Vor meinem geistigen Auge entsteht mein Outfit: Schwarze Hose, weißes T-Shirt, so eine Art Trägerrock nur in kurz darüber, schwarze Schuhe dazu, Schmuck muss nicht. Schick bin ich. Hört sich gut an oder. Aber so passiert es nicht. Die Realität ist: Ich probiere vorher alles an um auf der sicheren Seite zu sein und dann: Hilfe, wie sieht das denn aus, das geht ja mal gar nicht. Ich grabe meinen Kleiderschrank um, da war doch noch, oh das ist es ja. Natürlich, es hat 2 Flecken die das letzte Mal noch nicht da waren. Während der Ausgrabungen fange ich an zu schwitzen (ja, lacht nur)und finde ein lange vermisstes, gut verstecktes Geschenk von letztem Weihnachten wieder.

Jedoch habe ich tatsächlich noch weitre Optionen: Wie wäre es mit dem Hosenanzug von letztem Jahr? Da ist er ja, Hose passt (Haha!) die Bluse ist gut dazu, jetzt nur noch die Jacke an…. Ooooh, ich wusste es, die Ärmel zu eng!! Wieso? - Mist!! Inzwischen ist meine Frisur wieder völlig aufgelöst, ich sehe aus, wie eine Hagebutte und kann eigentlich gleich nochmal duschen gehen. Ich lasse es, da ich ja noch nichts Passendes gefunden habe. So schnell gebe ich nicht auf. Andere schwarze Hose, weiße Bluse, vergiss es.

Schwarze Hose , schwarzes Zweimannzelt mit kurzem Arm. Keine Jacke. Ich rufe auf dem Höhepunkt der Verzweiflung meine Schwester an: Ich brauche eine Jacke, komme gleich vorbei.

Ich komme dort an und die Tür geht auf, verhaltenes Gelächter. „Komm rein. Ich kann dir folgendes anbieten: Grauen Gehrock oder schwarze Leinenjacke mit weißen Nadelstreifen. „ Grauer Gehrock? Klingt gut. Ich schlüpfe in diesen und wage mich vor den Spiegel: Och, gar nicht schlecht, wenn ich jetzt noch einen Knopf zu kriegen würde. Es bleibt bei der die Leinenjacke. Ok. Gebongt. Wieso sehe ich in diesem Spiegel eigentlich schlanker aus? Kann ich den haben. Ich fahre zufrieden nach Hause. Disponiere um: Schwarze Hose, weißes T’Shirt der etwas edleren Sorte und die gebügelte Jacke mit den Streifen. Und TATAAAA: Sieht gar nicht mal so gut aus. Entscheide mich letztendlich wieder für schwarze Hose, schwarzes Zelt, Dusche, Haare neu, etwas Schminke. Mantel über. Ich bin fix und fertig. Das Schlafzimmer sieht aus als wäre der Schrank explodiert, kein Bett mehr unter den Klamotten zu sehen, wer soll das alles wieder aufräumen? Fragt mein Schwein.

Komme später in einen Platzregen, bin nass und muss mich umziehen. Eigentlich ist jetzt die Zeit zum Amoklaufen gekommen. Aber, ich bleibe beherrscht. Wähle einen etwas gr0ßzügig geschnittenen grauen Pullover zur schwarzen Hose, denn es hat sich abgekühlt. Alle anderen Mädels frieren und ich nicht. Eine Jacke brauche ich jetzt auch nicht mehr.

Ich weiß: Warum nicht früher alles organisieren? Vorsorgen statt heilen, präventiv vorgehen. Das klappt einfach nicht. Wahrscheinlich weil ich denke: Es sind ja genug Sachen da, es muss davon etwas passen. Aber dann möglicherweise nicht zum dem Anlass, zu der Umgebung, zu meiner derzeitigen Verfassung, keine Ahnung. Vielleicht brauche ich den Nervenkitzel, oder auch nicht.

Für das nächste Mal nehme ich mir vor: Alles in Ruhe, früh genug. Vorher noch etwas Schadensbegrenzung betreiben. Versprochen! Sagt bitte meinem Schwein nichts davon…

Dabei fällt mir ein, dass ja schon jetzt die ersten Weihnachtssachen in den Läden zu finden sind. Im Edeka-Markt wahrscheinlich wieder woanders. Man könnte schon mit der Planung anfangen. Keine Hektik beim Geschenkeinkauf. Dieses Jahr wird alles anders. Es wird früh genug alles besorgt. Aber nicht zu früh, sonst muss ich ja doch einiges so beiseite legen, dass es nicht gleich gefunden wird. Mitunter hab ich das dann so gut versteckt, dass ich es selbst nicht mehr wieder finde. Oft taucht das dann irgendwann zufällig wieder auf, wenn ich nach etwas anderem auf der Suche bin (s.o.).

Auf der Suche nach dem Mittelweg habe ich schon so manches ausprobiert. Weihnachten kommt immer so plötzlich. Mit dem Essen war alles im grünen Bereich, kein Stress. Aber am 24.12. noch passende Geschenke(von denen möchte ich erst gar nicht anfangen) und einen Weihnachtsbaum zu bekommen ist schon ein kleines Abenteuer: Entweder zahlt man den begehrten Baum teurer als beispielsweise 1 Woche vorher oder aber, es gibt ein Tannenbaumpuzzle (man bekommt einen krüppeligen Stamm und noch ein paar Äste dazu, mach was draus, kann auch ganz belustigend sein). Mit großem Glück und genügend Optimismus steht dann ein ganz hübscher Baum für kleines Geld da. Meistens in meinen Augen hübsch geschmückt doch oft mit Kommentaren wie: Hast du den selbst gebastelt oder der ist ja schief oder ein liebevolles soll das etwa ein Baum sein? Von meinen Schwägern . Komisch von den Mädels habe ich das bisher nie gehört.

Gibt es denn ein Patentrezept für diese Zeit? Ich bin noch auf der Suche.

Wir sind ja doch übereingekommen uns unter Erwachsenen nichts mehr zu schenken. Genau. Also ich hätte da nur eine Kleinigkeit….. ich auch , ich auch .. wir wollten doch nicht und so weiter. Ich kann das genau sowenig wie die anderen in meinem Umfeld. Man macht dem anderen nun mal gerne eine Freude. Und auch wenn es etwas kostet, egal, es macht Spaß zu sehen, wenn der Beschenkte sich freut.

Heute schon an morgen denken und mal ganz was anderes schenken. Vielleicht stricke ich meinem Mann eine schöne Krawatte (er trägt ja so gern welche) oder bastele Etwas. Hat schon mal jemand meine Bastelarbeiten gesehen? Sind nícht schön, sorgen aber immer wieder für Gelächter und Gesprächsstoff. Ich als Bastelniete sollte vielleicht doch eine andere Alternative wählen. Nicht jeder hat mein Verständnis von Humor.

Noch eine Anmerkung zum 1o. Teil von dem unbekannten König der im Silberbornbad herumschwimmt: Nein, nicht nackig. Und danke, dass mein Entgegenkommen gewürdigt wird als solches. Gerne helfe ich auch beim richtigen Atmen und vielleicht lüften wir alle zusammen das Geheimnis des Yogifluges!? Mit OM und so. Dazu brauchen wir noch ein paar Freiwillige, die wir fliegen lassen können, na, wie wäre es? Hand hoch, sonst suche ich jemanden aus.

Zum Beitrag 11 des sich nicht beschwerenden Hennings, meines Ehegsponstes , soll zu seiner Beruhigung gesagt sein: Die Angst, nicht mehr in die umgestaltete Wohnung zu passen und ausgemustert zu werden ist unbegründet. Du bist der Deckel auf deinem gealterten und verbeulten Topf und den werde ich schön behalten! Und danke für die Toleranz und das Augenzwinkern und deinen Humor.