Sonntag, 13. September 2009

Teil 17

Unter der Überschrift:“Mit deinem Schwein auf du und du“ möchte ich das Thema Kampf nochmal aufgreifen.
Gestern kam ich nach Hause, diesmal eher zeitig, was meinem Frühdienst zu verdanken war. Ich kam ins Wohnzimmer und da saßen das Häuptlingsschwein und seine Verwandten schon auf dem Sofa und versuchten mich heranzuwinken. Hahahahh! Diesmal habe ich die Tür blitzschnell wieder geschlossen und bin ins Schlafzimmer geflüchtet. Quatsch, nicht um mich hinzulegen! Ihr ratet es nicht. Ich habe meinen Kleiderschrank umgekrempelt und entrümpelt. Tatatata! 4 Tüten aussortierter Frust und damit nicht genug: Ich habe diese auch noch in die Altkleidersammlung gebracht. Das Beste daran ist, es fiel mir gar nicht schwer, mich zu trennen. Mann, war ich gut. Scheinbar war der Zeitpunkt günstig gewählt nach dem Konfirmationsoutfitfiasko! Ist das nicht toll? Danke, danke für den Applaus!
Jetzt habe ich wieder Platz im Schrank und bin stolz auf mich.
Heute hatte ich in einer kleinen Pause bei der Arbeit ein kurzes Gespräch mit meiner Kollegin. Sie beklagte, dass Männer im Allgemeinen nicht gerade die Kommunikationsgurus sind. Nichts für ungut, liebe Männer, es zieht sich hier nur derjenige den Schuh an, der ihm passt. Na, nicht alle auf einmal…. Es ging darum, mit ihm die Planung für den Folgetag zu besprechen und ob er sich in irgendeiner Form dabei mit einbringen wollte (Wege erledigen, mitkommen). Nachdem er, scheinbar bei vollem Bewusstsein kundtat, er wolle nicht mit, war er beleidigt, als die Kollegin ihn anrief und fragte ob sie ihm von hier oder dort etwas mitbringen sollte. Nein, er könne ja selber fahren, wenn sie das allein machen wollte!?? Hä? Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt? Kann mir oder ihr das jemand logisch erklären? Is mir zu hoch.
Vielleicht hat er sich ja ein paar offene Augen auf die Lider gemalt und in Wirklichkeit geschlafen.
Denkbar wäre auch, dass er, ohne es selbst zu bemerken, Ohrstöpsel trug und deutete ihren sich bewegenden Kiefer als Entspannungsübung für die Halswirbelsäule. Naja, vielleicht finden wir des Rätsels Lösung nie.
Habe ich eigentlich schon erzählt, dass ich auch eine Zeit lang auch auf einem Squash Court zu finden
war? So richtig mit hin und her laufen und Ball wegschlagen. Es gab mehrere Gegner im Laufe der Zeit. Zeitweise zum Anfang spielte ich gegen meinen Mann. Das hat sich als untauglich herausgestellt, da wir beide auf einem unterschiedlichen Niveau spielten, will sagen , mein Mann hat die Bälle so geschmettert, dass ich nach kurzer Zeit so stinkig war, dass mir die Laune verhagelt war. Konnte er, glaube ich, gar nicht verstehen. Also verständigten wir uns darauf, mit gleichgeschlechtlichen Gegnern auf den Platz zu gehen. Das war sinnvoll. So spielte ich mal mit einer Freundin, meistens jedoch gegen meine jüngere Schwester Dani. Wir hatten sehr viel Spaß, manchmal so viel, dass wir vor Lachen nicht mehr weiterspielen konnten. Während einem dieser Lachmatches war nach dem recht spektakulären Aufschlag von Dani der Ball wie weggezaubert, aus der Luft weg. Wir stellten unter ziemlichem Gelächter verschiedene Spekulationen an: Sie hat die Schallmauer durchbrochen, nee, dann hätten wir ja den Knall gehört. Sie hat während des Schlages einen Zauberspruch gedacht oder der Ball ist in einem Universum jenseits unserer Matrix verschwunden. Ein Wurm-Loch? Atomspaltung? Wir kamen nicht drauf. Vom Lachen und Raten erschöpft setzten wir uns auf den Boden und resümierten nochmal. Währenddessen streifte mein Blick Danis Schläger und siehe da: Der Ball steckte im Schläger!
Also wir Mädels lachten eher, mein Mann trug auf dem Court echte Kämpfe aus: Einmal kam er nach Hause und hatte ein Veilchen, nicht weil er seinen Gegner verkloppt hatte , nein der Gegner hatte, während er den Ball ins Visier nahm nicht mitbekommen, dass mein Mann sich in Flugrichtung Ball befand und zimmerte ihm den Schläger direkt auf die Brille. Er sah etwas ramponiert aus, als er nach Hause kam. Das Spielen mit diesem Teilnehmer war abgehakt. Auch andere distanzierten sich vom Match mit meinem Mann, da er alle „kaputtspielte“, durch seinen Ehrgeiz war er so angespornt, dass er sein letztes gab und nicht nachließ, bis die anderen entkräftet das Feld verließen. Auch er hat Mitstreiter verschlissen, nur anders .
Nochmal zurück zu der „Schweineaffäre“: Da ich jetzt wieder Platz im Kleiderschrank hatte, streunte ich mit Aki, meiner zweitältesten Schwester gestern durch Goslar. Wir hatten noch einen Geburtstagsgutschein von einem großen Textildiscount, Clamotten-August (ich umschreibe das so, da ich keine Schleichwerbung machen möchte) und das verschaffte mir die günstige Gelegenheit, mich ein wenig umzuschauen, die Preise waren niedrig und ich fand einige Teile wirklich günstig und vor allem passend in mehrerlei Hinsicht und so kam es, dass ich mit einem zufriedenen Lächeln und einer Tüte mit Inhalt und meiner ebenfalls glücklich lächelnden Schwester das Kaufhaus verließ. Erst viel später merkte ich die hämisch grinsenden Schweine, die gegenüber an der Ecke standen und ebenfalls zufrieden aussahen. Zunächst fragte ich mich, was wollen die denn hier? Und dann wurde es mir schlagartig bewusst: Sie hatten mich wieder ausgetrickst! Dadurch dass sie mich beim Kleiderschrank entrümpeln hatten gewähren lassen, ließen sie mich nur in dem Glauben, gewonnen zu haben. In Wirklichkeit manipulierten sie mich in Richtung: Kleiderkauf ohne schlechtes Gewissen. Mein Fazit: Ich werde mein Leben lang schweingesteuert sein, es hat wirklich keinen Sinn, noch dagegen anzukämpfen. Also: O.k., Schweine, ihr habt gewonnen, hier bin ich, nehmt mich in eure Opferstatistik auf und macht einen Haken an meinen Namen. Ich betäubte meine neu gewonnene Erkenntnis abends mit Aki zusammen mit Sekt und selbstgeklöppeltem Rosenlikör. Prost. War lecker, hicks!
Ihr seid übrigens die ersten, denen ich es erzählt habe! Also behaltet es bitte für euch.